Lauter Irre by Tom Sharpe

Lauter Irre by Tom Sharpe

Autor:Tom Sharpe [Sharpe, Tom]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2012-08-27T22:00:00+00:00


20

Der Superintendent stand vor dem, was einst der Bungalow gewesen war, und sann über die Konsequenzen des Vorgangs für seine Karriere nach. Das Ganze konnte man nur als totale Katastrophe bezeichnen.

»Sie verdammter Idiot!«, brüllte er den Chief Inspector an. »Ich habe Ihnen aufgetragen, diesen Ganoven Ponson zu verhaften, nicht sein verfluchtes Haus einzureißen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit haben Sie den Scheißkerl umgebracht. Sie taugen ja nicht mal zum Parkplatzwächter, geschweige denn zum Schülerlotsen. Jede Zeitung im ganzen Land wird dieses kleine Intermezzo auf der Titelseite in alle Welt hinausposaunen. POLIZEI-TERRORTRUPP SPRENGT WOHNHAUS IN DIE LUFT und WER BRAUCHT NOCH TERRORISTEN? WIR HABEN DOCH DIE POLIZEI! Meinen Job kann ich mir in die Haare schmieren. Also, lassen Sie sich eins gesagt sein: Wenn ich dran glauben muss, dann gehen Sie auch den Bach runter, und zwar sehr viel weiter.«

»Aber woher hätten wir denn wissen sollen, dass er einen gepanzerten Bungalow hat? Diese komische Frau, seine Schwester, hat gesagt, ihr Sohn sei da drin, um ihn vor seinem Vater zu beschützen, und dass sie Schüsse gehört hätte. Wir mussten da rein.«

Mit irrem Blick schaute der Superintendent sich um.

»Wollen Sie mir etwa erzählen, sie war mit ihrem Bruder verheiratet? Das ist doch Inzest, oder?«

»Nein, sie ist mit einem Bankangestellten aus Croydon verheiratet, der durchgedreht ist und versucht hat, seinen Sohn mit einem Küchenmesser zu erstechen. Sie hat gesagt, wir müssten ihn unbedingt aus dem Haus seines Onkels rausholen.«

»Was? Bevor er ihn auch umbringt?«, fragte der Superintendent.

»Genau, Sir.«

»Und stattdessen hat er das Ihnen überlassen, indem Sie das Haus plattgemacht haben. Und wo ist diese Mrs. Ponson jetzt?«

»Na ja, auch da drin, nehme ich an.«

»Sie meinen, sie hat Schüsse gehört und wie ihr Sohn ermordet wurde, und …«

»Nein, Sir, die heißt Mrs. Wiley. Sie ist in der Notaufnahme.«

»Das mit dem ›Not‹ können Sie ruhig weglassen, Chief Inspector. Not war hier nämlich keine am Mann, und Sie sind für das Ganze verantwortlich. Warten Sie nur die Untersuchung ab und danach den Prozess, und dann schauen Sie, wie das Urteil ausfällt.«

Er wandte sich ab und schickte sich gerade an, sich so schnell wie möglich so weit wie möglich vom Schauplatz des Geschehens zu entfernen, als ihn der Chief Inspector zurückhielt.

»Sollten Sie nicht lieber zuerst Mrs. Wiley befragen, Sir?«

Der Superintendent drehte sich um und versuchte vergeblich, sich zu erinnern, wer Mrs. Wiley war. Er war kurz davor, die Nerven zu verlieren.

»Ist die denn noch am Leben? Ich dachte, Sie haben gesagt, ihr Mann hat versucht, sie mit einem Küchenmesser umzubringen.«

»Doch nicht sie. Ihren Sohn. Mr. Wiley arbeitet bei der Lowland Bank. Er hat ein Küchenmesser genommen und …«

»Ach ja, jetzt erinnere ich mich. Sie hat ihn hierhergeschafft, in diesen verdammten Bungalow, damit der Kerl, den sie vor dem Bankmenschen geheiratet hat, ihn erschießt. In Ordnung, wir gehen und reden mit ihr. Ich glaube, ich bin noch nie einer Bigamistin begegnet.«

Der Chief Inspector hielt den Mund. Insgeheim fragte er sich, ob der Superintendent getrunken hatte, und er wünschte sich, er könnte sich ebenfalls einen ordentlichen Whisky genehmigen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.